Auf Schnuppertour im Feldberger Seenland

Mitglieder und Gäste des Laager Heimatvereins fuhren mit Brandt-Reisen in den Osten Mecklenburg-Vorpommerns, ins Feldberger Seenland.

Erste Station war das bereits im Brandenburgischen liegende Schloss Boitzenburg, ein jahrhundertealter Adelssitz. Es ist eines der größten Schlösser im Nordosten Deutschlands. Erbaut wurde es auf den Mauern einer Burg, die bereits 1276 erwähnt wurde. Die Burg wurde mehrmals zum heutigen Schloss umgebaut, unter anderem durch den bekannten brandenburgischen Baumeister Friedrich August Stüler, der auch am Schweriner Schloss baute. Den umliegenden Park schuf der Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné. Im Innern des Schlosses sind die rekonstruierten Räumlichkeiten zu bewundern. Hervorstechend sind die Festräume mit teilweise erhaltenen Möbeln aus der Zeit vor 1945, insbesondere das Speisezimmer mit Eichenholzschränken im norwegischen Jugendstil oder das frühere Jagdzimmer mit seiner Stuckdecke, die an eine ähnliche Decke im Festsaal des Güstrower Schlosses erinnert. Vom Turm des Boitzenburger Schlosses hat man einen weiten Rundblick über die umliegenden Wälder und Seen. Beachten sollte man auch die in Europa größte freitragende Holztreppe in einem der Türme des Schlosses.

Schloss Boitzenburg (Foto: mawowa 12)

Von der Inneneinrichtung des Schlosses ist kaum etwas erhalten. 1945, vor dem Ende des zweiten Weltkrieges, wurde ein bedeutender Teil der Einrichtung nach Westdeutschland geschafft. Was nicht abtransportiert werden konnte, wurde geraubt. Die von Arnims wurden enteignet. Das Haus diente in den nachfolgenden Jahren verschiedenen Zwecken. Bis 1990 wurde es als Erholungsheim für Offiziere der Nationalen Volksarmee der DDR genutzt, stand dann leer und verfiel. Ein Hamburger Investor erwarb das Anwesen und bekam Millionen an Fördermitteln, um das Schloss wieder instand zu setzen. Aber Teile der Fördermittel sollen zweckentfremdet verwendet worden sein. Heute ist in dem Schloss neben einem Hotel für Individualreisende ein Familien- und Jugendhotel tätig. Trotzdem kann das Schloss besichtigt werden. Allerdings sollte man vorher einen Termin vereinbaren, damit es mit der Führung klappt.

Etwas außerhalb von Feldberg, versteckt im Wald, liegt der „Stieglitzenkrug“, eine Gaststätte. Ihre Wurzeln gehen auf die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück, als damals für die Ausflügler eine Erfrischungshalle gebaut wurde. Ringsumher steht ein prächtiger Buchenwald. Wanderwege laden zum Erkunden ein. Nicht weit entfernt befindet sich der Reiherberg. Von ihm hat man einen schönen Blick auf den Haussee mit der Liebesinsel und die Stadt Feldberg. Der „Stieglitzenkrug“ ist weithin bekannt für seine Putenspezialitäten und seinen gerade aus dem Backofen gezogenen Blechkuchen.

Eine Rundfahrt durch den Naturpark „Feldberger Seelandlandschaft“ ist sehr zu empfehlen. Die Straße windet sich durch die Kuppen der eiszeitlichen Endmoränen, durch dichte Buchenwälder und vorbei an den Feldberger Seen. Der Breite und der Schmale Luzin laden wie mit ihrem klaren Wasser in der warmen Jahreszeit zum Baden und Tauchen ein. Der Breite Luzin ist mit 58 Metern der zweittiefste See Mecklenburg-Vorpommerns. Der Schmale Luzin ähnelt einem Fluss und ist bis zu 34 Meter tief. Seltene Tiere und Pflanzen könnte man beobachten, doch wir waren ja mit dem Bus unterwegs. Die Dörfer, durch die sich die Straße zieht, laden oft auch zum Verweilen ein. Handwerker und Künstler machen an verschiedenen Stellen auf sich aufmerksam. Eine Reihe von Baudenkmälern sollte man nicht übersehen, so die Kirche St. Maria auf dem Berge in Boitzenburg oder die achteckige Feldsteinkirche in Wittenhagen. In diesem Dorf kann, wer interessiert ist, eine Kunstgalerie besichtigen.

Aber, wie es immer so ist, die Zeit wird knapp. Deshalb schafften es die Reiseteilnehmer nicht, das Fallada-Museum in Carwitz zu besuchen. Lediglich ein Gang zu seinem Grab war noch möglich. Es befindet sich auf dem Alten Dorffriedhof hoch über dem Schmalen Luzin. Es ist ein schlichtes Bauwerk. Hier sind auch Angehörige Falladas beigesetzt. Leider macht diese Gedenkstätte einen wenig gepflegten Eindruck. Das ist bedauerlich, aber es müsste doch zu ändern sein.

Alles in allem: Der Naturpark „Feldberger Seenlandschaft“ ist eine Reise wert. Um ihn genauer zu erkunden, müsste man mehr Zeit einplanen.