Zuhause – in der Luft und am Boden

Irgendwie haben wir alles schon einmal erlebt. Glaubten wir. Die Menschen in unseren Reihen sind so vielfältig wie das Leben, und das schreibt seine eigene Geschichte. Und die glauben wir zu kennen… Ein neues Kapitel besonderer Zufälle wird aufgeschlagen und der erste Staffelkapitän mit lokalem Hintergrund hat seine Dienstgeschäfte am 28. November 2014 übernommen. Major Daniel Blankschän, geboren 1978 im Ostseebad Kühlungsborn, wurde Ende November 2014 die Verantwortung über die 2./Fliegende Staffel übergeben.
Aufgewachsen ist Major Blankschän in Rostock, wo er 1996 auch seine Hochschulreife erlangte. Noch im selben Jahr bewarb er sich erfolgreich um Übernahme als Offizieranwärter im Fliegerischen Dienst der Luftwaffe und wurde nach Bayern zuerst zur Grundausbildung nach Bayreuth einberufen, später an die Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck versetzt. Zwei Jahre später erfolgte seine Versetzung auf die Sheppard Air Force Base in Texas/USA. In gut zwei Jahren wurde der angehende Luftwaffenpilot auf dem Waffensystem F-4F PHANTOM ausgebildet und im Juni 2000 zum damaligen Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ im niedersächsischen Wittmund (Ostfriesland) versetzt. Bis ins Jahr 2008 wurde Major Blankschän als „Linepilot“ und Fluglehrer in seinem Geschwader auf der „F-4“ eingesetzt. Von den insgesamt acht Jahren in Wittmund pendelte er die Hälfte der Zeit an den Wochenenden zwischen seiner Heimatstadt Rostock und seinem Dienstort. Für ihn gibt es nichts Schöneres, als ein Meer direkt vor der Tür zu haben – und das immer.
Doch es sollte noch ein wenig weiter westwärts gehen. Von April 2008 bis Juni 2011 war Major Blankschän Austauschpilot in den Niederlanden auf der F-16 „FALCON“. Die Folgeverwendung fand ebenfalls in unserem Nachbarland statt: Für insgesamt 13 Monate besuchte er den niederländischen Generalstabslehrgang.
Für die PHANTOM begann das letzte Jahr ihrer Nutzung und der junge Rückkehrer konnte seinen Dienst auf „seinem“ Heimatfliegerhorst antreten. Der Beginn seiner Umschulung auf den EUROFIGHTER sollte noch vier Monate in Anspruch nehmen. Im Juni 2013 graduierte Major Blankschän auf seinem neuen Waffensystem und beendete auch die Ausbildung zum Fluglehrer im März des Folgejahres.
Eine interessante aber auch anstrengende Zeit liegt hinter seiner Frau und den drei Kindern. Selbstverständlich ist der Familienvater froh, die Nähe zu seiner Heimat, zu den unentbehrlichen Großeltern und seinem Lieblingsrevier Ostsee miteinander vereinen zu können. Diese nachvollziehbaren Gedanken verbindet er mit einem Wunsch für sein dienstliches Umfeld. „Als StaKa benötige ich mindestens sechs Monate um mich einzuarbeiten, dann besuche ich Lehrgänge und befinde mich irgendwann in einer sechs Monate in Anspruch nehmenden Übergangsphase. Ich wünsche mir auch für mein Staffelpersonal eine Kontinuität, Ruhe und Planbarkeit von mindestens drei Jahren“, sagt er, um gleich zu resümieren: „Drei Jahre bräuchte ich mindestens, um die Früchte meiner Entscheidungen erleben aber auch verantworten zu können. Ich erlebe es und weiß, dass es wirklich sehr viel Arbeit in naher Zukunft gibt.“ Und sich den Herausforderungen zu stellen, bedeutet dem „StaKa“ sehr viel. Er wirkt engagiert und überzeugend. Da kann ich ihm als Zuhörer nur zustimmen, wissend, dass er Recht hat.
Die private Seite neben der Familie bringt dann doch eine Überraschung zutage. Natürlich gehört der Wassersport für den Ostseeliebhaber zum Zeitvertreib, also das Segeln auch als Trainer an der Sportschule in Warnemünde. Und er steht auf Bretter. Basteln, Sägen und Gestalten mit Holz faszinieren ihn, vor allem am neuen Haus.
Als Disziplinarvorgesetzter hat „der Neue“ Pläne und Ziele, zu deren Verwirklichung man ihm nur die Daumen drücken kann. Und er, er möchte einen persönlichen Gruß in unser Geschwader senden. Es ist ihm nicht möglich, sich bei allen Geschwaderangehörigen, Angehörigen des Sanitätsversorgungszentrums Laage und des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Rostock für deren tägliches Tagwerk persönlich bedanken zu können, denn für „einen erfolgreichen Flugbetrieb müssen sehr viele an diesem Standort eine verantwortungsvolle Tätigkeit ausüben. Sie alle genießen meine Wertschätzung und ich bin Ihnen dankbar dafür.“
Herr Major, ich wünsche Ihnen „many happy landings“ und vor allem alles Gute in der neuen Verwendung.

Hptm Erik Pflanz
Stab TaktLwG 73 „S“

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