Praktikum beim Militärpfarrer – sinnvoll oder nicht?

Ich sollte von der Schule aus ein Praktikum machen. Dafür muss aber erstmal ein Praktikumsplatz gefunden werden. Mein Vater, der als Beamter im öffentlichen Dienst tätig ist, legte mir, nachdem ich mein Praktikum nicht bei ihm machen konnte, das Praktikum beim Evangelischen Militärpfarramt Laage ans Herz. Klang ganz interessant: so ein bisschen Kirche, ganz entspanntes Praktikum, ein bisschen über Gott schwatzen. Kann doch lustig werden. Ganz schnell stellte sich aber heraus, dass Militärseelsorge mehr ist, als nur Gott und die Welt. Ich habe die Kerzen- und Weinbestände ermittelt, dazugehörige Listen erstellt, den Andachtsraum vorbereitet, Blumen gegossen und unendlich viele Kartons und Zeitungen entsorgt. Und ganz nebenbei ist Pfarrhelfer André Stache auch sportbegeistert. Um diese Begeisterung ging es auch zum Teil in meinem Praktikum. Diverse Zeitungsartikel galt es auszuschneiden und aufzukleben, um sie der Chronik der Dienststelle hinzuzufügen. Medaillen zusammenbauen und ähnliches musste getan werden. Aber was hat das jetzt mit der Kirche zu tun? Es gibt zum Beispiel den Militärseelsorgelauf. Dieser wird vom Militärpfarrer geleitet und es kommen jedes Mal sehr viele Laufbegeisterte. Natürlich wird bei der Militärseelsorge nicht nur Sport angeboten. Es werden auch Andachten gehalten und andere Dinge, die es in einer zivilen Kirche auch gibt. Ich selbst habe mit jungen Soldaten an einem Unterricht teilgenommen. In diesem wurden der Sinn und die Entstehung der Militärseelsorge genauer beleuchtet und die anschließenden Gespräche waren von Offenheit und einer äußerst sachlichen Diskussion geprägt. Während meines Praktikums wurde ich auch auf dem Gelände des Fliegerhorstes herumgeführt und ich lernte viele unterschiedliche Menschen kennen, die mir am Ende zeigten, wie gut Militärseelsorge und Bundeswehr zusammen passen.

Und so langweilig, wie die meisten denken, muss Kirche nicht sein.

Steve Mellenthin, Schüler der 9. Klasse des RecknitzCampus Laage