15 Piraten bringen Schwung in Berlins Regierung

von Friederike Hauffe

Piratenpartei schafft mit 8,9 % Rekordhoch bei Landtagswahlen in Berlin

 

Berlin. Der Wahlerfolg der Piraten verpasst den etablierten Parteien einen Denkzettel. Jetzt müssen sie beweisen, dass sie keine Idealisten sind, sondern mit Nachhaltigkeit neue Denkweisen in die Politik bringen.

Mit insgesamt 12.000 Plakaten, 1.000 Mitgliedern, 50 Seiten Wahlprogramm und vielen Helfern erlangten die Piraten am Sonntag 73.000 Erst- und knapp 130.000 Zweitstimmen. Die Piraten definieren sich als gute Alternative gegen die etablierten Parteien. Die Piraten stehen für mehr Transparenz in der Politik. Sie schreiben auf ihrer Website: „Die fundamentale Chance des digitalen Zeitalters ist die Möglichkeit, Information ohne Kosten beliebig zu reproduzieren und zur Verfügung zu stellen.“ Sie wollen vor allem das Internet in die Politik mit einbeziehen und halten die richtige Ausklärung was die Netzwelt betrifft für angebracht. Besonders Jugendliche oder Studenten sind Unterstützer. Das Durchschnittsalter der Piraten-Wähler liegt bei 31 Jahren. Von den über 60 jährigen Wählern haben 3% die Piraten gewählt.
Experten sagen, dass es kein Wunder ist, dass die Partei gerade in Berlin so erfolgreich ist. In Berlin gibt es eine große Online-Community mit Mitgliedern die mit dem Internet aufgewachsen sind. Die Piraten haben ihren Wahlkampf also für eine bestimmte Klientel gestaltet.

Nach einer Umfrage der „ARD“ sind 69% der Befragten der Meinung, dass die Wahl der Piratenpartei eine gute Möglichkeit ist den großen Parteien einen Denkzettel zu verpassen. Jedoch sagen 38% der Befragten, dass sie es gut fänden wenn die Piratenpartei ihre Ansichten in der Regierung vertreten könnten. In den Medien steht diese Partei ab Sonntag im Mittelpunkt, da es viele Spekulanten gibt, die das „richtige“ Wahlprogramm der Partei vermissen. Nach Medienberichten zufolge muss die Piratenpartei erst einmal klare Strukturen und Denkweisen aufzeigen, damit sie weitere Anhänger und Unterstützer bekommen.

Wer sind die Piraten? Die Partei wurde 2006 in Berlin gegründet. Sie versteht sich als Partei der Informationsgesellschaft. Ihren Namen haben sie von einer Kampagne der
Musik-Industrie in der das Erstellen von Raubkopien als Piraterie bezeichnet wurde. Bundesweit haben sie ungefähr 12.000 Mitglieder. Eines ihrer Forderungen ist mehr Mitspracherecht für Bürger. Ihr Spitzenkandidat ist Andreas Baum. Das Wahlprogramm besteht hauptsächlich aus den Forderungen, für die Einführung von Mindestlohn und Grundeinkommen und für den Nulltarif beim Nahverkehr mit Bus und Bahn.