Archiv der Kategorie: Kultur

36. Laager Herbstmarkt geht zu Ende

Gute Stimmung / Buntes Programm / zufriedene Leute

Laage. Am 16.09.11 begann der 36. Laager Herbstmarkt. Um 15:00 Uhr eröffneten die Schausteller ihre Fahrgeschäfte. Nachmittags fing das bunte Kinderprogramm an, wobei sich viele Kinder erfreuten. Am Abend ging der Laternenumzug, von der OSPA Sparkasse Laage los. Als die kleinen Kinder auf dem Herbstmarkt,mit ihren selbst gebastelten Laternen ankamen, gab es für die kleinen kein halten mehr. Überall leuchtende, bunte und lustige Sachen auf einmal. Später begann die Kinderdisco mit vielen tanzenden Kindern. Die Tanzgruppe Let’s Dance erfreute die Leute egal ob jung oder alt.

Am darauf folgenden Tag begann die bunte Händlermeile, mit vielen Spielen oder Klamotten. Bürgermeisterin Ilka Lochner-Borst eröffnete mit freundlichen Worten um 14:00 Uhr den Laager Herbstmarkt. Danach präsentierte Marita’s Mode ihre neue Sommer- und Winterkollektion. Sportfreund Erich Wriedt vom Laager SV 03 bedankte sich für die gesponserten Trikot’s von Marita’s Mode für die E1 Jugend. Am frühen Abend trat die Tanzgruppe Let’s Dance von Frau Anja Hauffe auf. Nach dieser Tanzeinlage sang ein Frauenduett Songs, die auf keinen Feier fehlen, und das Schalmeineorchesgter aus Teterow spielte. Um 22:00 Uhr kam es dann zum Highlight des Herbstmarktes, das Feuerwerk fing an zu explodieren. Es dauerte ca. eine Viertelstunde. Hiernach ging es ins Nachtprogramm.

Und am letzten Tag des Herbstmarktesam Sonntag, ließen es die Laager entspannt ausklingen.

Erik Demann

Storchenwohnung renoviert

  

Dem Storch ein neues Bett bereitet 

Dieser Tage wurde auf Initiative des Heimatvereins mit Unterstützung durch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Laage das Storchennest an der Stadtscheune erneuert. 

Alte Laager erinnern sich, dass es in der Stadt über viele Jahrzehnte ein Storchennest gegeben hat. Das war aber nicht an der Stadtscheune, sondern auf dem Dach von „Elektro-Abs“ in der Breesener Straße. Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts muss es dort seinen Standort gehabt haben. Ein Sturm ließ es 1925 herab stürzen. 

Haus von Otto Kobow, jetzt Fritz Abs in der Breesener Straße (hist. Foto)

 

Der damalige Eigentümer des Hauses, Otto Kobow, wollte aber kein neues Nest auf seinem Hause, sehr zum Ärger der Laager Einwohnerschaft. Gutem Zureden ist es zu verdanken, dass Otto Kobow letzten Endes seine Einwilligung gab, das Nest wieder am alten Standort zu errichten. Nur wie sollte das geschehen? 

In einer Chronik ist darüber zu lesen: „Ein Stellmacher gab ein Wagenrad als Unterlage für das Nest. Aber wie sollte alles auf das Dach gebracht werden? Die Feuerwehr wollte helfen. Jeder glaubte an einen Scherz. Aber heimlich wurden alle Vorbereitungen getroffen. Ganz Laage traf sich an einem Morgen um 6 Uhr am Haus von Otto Kobow. Tatsächlich marschierten die städtische Musikkapelle und 30 Feuerwehrleute heran, vorneweg trugen 3 Feuerwehrmänner das Storchennest, geschmückt mit Tannengrün, Babypuppen und bunten Bändern. Mit der Feuerwehrleiter wurde das Nest auf das Dach gebracht. Drei Feuerwehrleute befestigten es. Nach getaner Arbeit zog die Menschenmenge noch einmal mit Musik durch die Straßen.“ 

Laager Feuerwehrleute beim Bau des Sorchennestes (hist. Foto)

 

Organist Schulz schrieb aus diesem Anlass sogar ein Gedicht: 

Dat Storchennest 

Vör lange Tied, watt wiert n´Fest, 

kreeg Abs sin Hus n´ Storchennest. 

Int olle künt kein Storch mehr bugen, 

denn dorvör wirr ein ständig grugen, 

denn datt oll Rad datt höll nich miehr, 

datt wa so möhr ass weik Papier. 

Dann würr denn korterhand beslaten, 

man woll en nieges maken laten. 

  

In Meister Spohn sien Discherie, 

dor güngt nah Fierabend bie. 

En grotes Wagenrad wör bröcht, 

de Speiken mit Busch utgeflächt. 

Weck von denn Laager Sprüttenklub, 

die bröchten denn datt Rad herrup 

upp Abs sein Hus un macktend fast 

un wieren nahst bie Abs tau Gast. 

  

Dor wär datt Storchennest begaten, 

denn Abs, deer sik nich lumpen laten, 

der gewt den Conjackt, Köm un Bier. 

Fritz Abs die gniedelt uppst Schipperklavier. 

Dor wör ok sungen, sapen un rädt, 

ok fragt, ob Abs nich in´n Sprüttenklub träd. 

Ok mie sünd sei noch mit datt sülben kamen, 

doch Fritzing un ick wie hollen tausamen. 

  

Mit uns dor könen sei nich recht watt maken, 

denn wie beid vestahn nix von Füerwehrsaken, 

wie hemmen ok kein tied, wie mötten watt dauhn, 

un abends nahre Arbeit möten wie uns rauhn. 

Watt sölben wie ok dor, wie deerens blots stühren, 

denn keiner von dei kann uns noch watt liehren. 

  

Am wenigsten mick, ick kenn alle Maschinen, 

mit Dampf, elektrisch un ok Benzinen, 

ob 2 Tackt, ob 4 Tackt orer duwwelt Expangschon, 

wer will mie watt liehren, datt wier ja Hohn, 

wer versteiht von juch watt von duwwelt Expangschon? 

Drüm raht ick juch, gewt datt man up. 

Fritz Abs un ick gahn nich in´n Sprüttenklub. 

Das Nest muss bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts auf dem Dach gewesen sein. Mittlerweile war auch Elektromeister Fritz Abs Eigentümer des Hauses. Aber das Storchennest war lange Zeit nicht mehr vorhanden. 

Im Jahre 2006 hatte Hugo Hehl die Idee, dem Storch wieder ein neues Nest zu bauen. Die Stadt Laage konnte für das Vorhaben gewonnen werden. Die Umweltstiftung Bingo unterstützte das Projekt ebenfalls. Einen Mast stellte die Deutsche Bahn zur Verfügung. Das Rad besorgte Hugo Hehl und Schlossermeister Engemann baute alles zusammen. Mit Hilfe der Firma Bühner und vielen Freiwilligen wurde dann das Nest aufgerichtet. 

Aufrichten des Storchennestes 2006 (Foto: mw)

 

Störche interessierten sich in den folgenden Jahren immer wieder für das Nest. Aber sie hatten die Rechnung ohne die Saatkrähen gemacht, denn letztere stibitzten Teile des Storchennestes für ihre eigenen Nester an der Kirche. Die Stürme taten ihr Übriges, so dass die Nistunterlage keinen Storch mehr anlockte. 

Deshalb besorgte der Heimatverein einen professionell gefertigten Storchenkorb. Wieder wie 1925 konnte die Feuerwehr gewonnen werden, den Korb auf den Mast zu setzen. Sie rückte mit der Drehleiter und drei Kameraden an und baute dem Storch die neue Wohnung. 

Das neue Nest wird aufgebaut (Foto: mw)

 

In wenigen Tagen werden die Störche aus dem Süden wieder an der Recknitz eintreffen. Vielleicht finden sie dann Gefallen an dem neuen Nest. 

mw

Mit dem Heimatverein nach Kiel

Der Vorstand des Vereins der Natur- und Heimatfreunde Laage und Umgebung e.V. lädt seine Mitglieder und alle Interessierten zu einer Busfahrt mit Brandt-Reisen Bentwisch nach Kiel ein.

Laager Heimatfreunde auf der Fahrt nach Stade 2011 (Foto: mw)

Die Fahrt kostet 30 Euro pro Person. Im Fahrpreis sind enthalten eine zweistündige Stadtrundfahrt durch Kiel (Eröffnung der Kieler Woche!), Besichtigung des Marine-Ehrenmals in Laboe und Kaffeetrinken im Hotel „Seeterrassen“ Laboe. Das Mittagessen im Steigenberger Hotel Kiel zahlt jeder Teilnehmer selbst.

Die Busreise beginnt am Samstag, d. 18. Juni 2011, um 6.30 Uhr auf dem EDEKA-Parkplatz in Laage. Die Rückkunft ist für 20 Uhr geplant.

Anmeldungen nimmt der Vorsitzende des Vereins, Manfred Walter, ab sofort unter der Telefonnummer 038459/31806 entgegen. Anmeldeschluss ist Dienstag, d. 31. Mai 2011. Die Bezahlung der Reise kann vom 8. bis 15. Juni 2011 bei „Elektro-Abs“ in der Breesener Straße in Laage erfolgen. Alle Teilnehmer erhalten in der ersten Juni-Woche genaue Informationen zum Ablauf der Fahrt.

mw

Gedichte und Geschichten aus dem Leben

Plattdeutsche Riemels und Vertellers

Der Verein der Natur- und Heimatfreunde Laage und Umgebung e.V. hatte zu einem literarischen Abend in die Stadtscheune Laage eingeladen. Dr. Behrend Böckmann (Mühl Rosin) las aus seinen Werken.

Dr. Behrend Böckmann, niederdeutscher Autor aus Mühl Rosin

Viele vergnügliche Riemels (Gedichte) und Vertellers (Erzählungen) aus dem Hier und Heute wurden vorgetragen. Bei vielen war zu hören, dass der plattdeutsche Humor nicht totzukriegen ist. Ganz aktuell war der Bezug zum Flughafen Rostock-Laage und dem geplanten Eurofighter-Flug des Bundesverteidigungsministers. Die ungewollten Reaktionen auf die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen wurden ebenso thematisiert wie der „Besuch“ eines Wildschweins in einem Geschäft in Kröpelin. Zum Nachdenken regte seine kritische Auseinandersetzung mit Aussagen der Werbewirtschaft an. Naturbeobachtungen spiegelten sich in den vorgetragenen Gedichten aber auch wieder. Es waren Geschichten und Gedichte, wie sie das alltägliche Leben schreibt, humorvoll, aber auch nachdenklich, und alle in der ursprünglichen Mecklenburger Sprache.

Dr. Böckmann während der Lesung in der Stradtscheune (2 Fotos: mw)

Das Publikum im ausverkauften Saal der Stadtscheune hing gebannt an den Lippen Dr. Böckmanns und quittierte seinen Mecklenburger Humor mit Beifall und frohem Gelächter. Besonders groß war das Erstaunen, dass Dr. Böckmann mit einer anwesenden Laagerin weit entfernt verwandt ist.

mw

Veranstaltungen des Heimatvereins

 Der Heimatverein plant für 2011

Auf der Jahresversammlung des Vereins der Natur-und Heimatfreunde Laage und Umgebung e.V. wurde der Veranstaltungsplan für 2011 vorgestellt und beschlossen. Eine Reihe von Veranstaltungen ist nicht nur für Vereinsmitglieder, sondern auch für alle interessierten Einwohner des Stadt und der umliegenden Gemeinden geplant.

Die Veranstaltung im Februar soll den plattdeutsch sprechenden Mitgliedern und Gästen des Vereins während eines literarischen Abends erbauliche 1½ Stunden bieten. Dafür wurde Behrend Böckmann aus Mühl Rosin gewonnen. Der eine oder andere wird ihn aus der „Schweriner Volkszeitung“ kennen. Er wird verdeutlichen, dass „Plattdütsch för jeden ein“ ist.

Für den April ist eine Pkw-Fahrt nach Schlieffenberg geplant. Das aber nicht etwa wegen der Fleischerei Becker, sondern wegen der dortigen Kirche.  Die Mitfahrenden erwartet eine Führung mit Turmbesteigung. Die Schlieffenberger Kirche zählt zu den schönsten Kirchen in Mecklenburg. Daneben sind die schöne Parklandschaft und der Schlieffenberger See ansehenswert. Zum Abschluss ist eine Einkehr  in das Garten-Café Schlieffenberg vorgesehen. 

Die Vorbereitungen für das 11. Laager Musikantentreffen am 8. Mai 2011 laufen schon seit September 2010. Als Mitwirkende zeigen die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Laage, der Posaunenchor Laage, verstärkt durch den Posaunenchor Parchim, der Güstrower Frauenchor „Güstrower Mädels“, die Rostocker Shanty-Gruppe „Breitling“  und die Tanzgruppe des RecknitzCampus Laage mit Frau Hauffe ihr Können. Die gastronomische Betreuung übernimmt Frank Brandt mit seiner Crew aus der „Klönstuv zur Stadtscheune“.

Ende Mai geht es mit den Pkw nach dem Dorf Reinshagen und dem Gut Gremmelin. Reinshagen ist ein nahezu vollständig erhaltenes mecklenburgisches Bauerndorf mit einer aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirche, einer alten Ausspanne und forstwirtschaftlichen Bauten. Das gesamte Dorf steht unter Denkmalsschutz. Nur 2 Kilometer weiter befindet sich das Gut Gremmelin. Hier gibt es neben dem Gutshaus einen Park und den Hofsee zu bewundern. Ein Café lädt dann zum Abschluss der Fahrt ein.

Im Juni 2011 soll die erste Busfahrt nach Kiel führen. Nach einer Stadtrundfahrt steigen wir auf das Schiff und brechen zu einer Fahrt auf dem Nord-Ostsee-Kanal bis Rendsburg auf. Dort besteigen wir wieder den Bus und fahren nach Laboe zum Marine-Ehrenmal.

Die zweite Busfahrt im September 2011 führt uns nach Greifswald. Eine Stadtbesichtigung, eine Domführung und ein Besuch des Pommernmuseums stehen auf dem Programm. Von Greifswald aus fahren wir dann nach Greifswald-Wieck, machen eventuell einen Rundgang durch das Fischerdorf und besichtigen die romantische Klosterruine Eldena.

Zum Abschluss des Jahres ist eine gemeinsame Veranstaltung mit der Stadtbibliothek vorgesehen.

Vereinsintern wird es eine Faschingsfeier mit Klaus-Jürgen Schlettwein, diverse Stammtische, unter anderem zu Aspekten der Geschichte Laages, einen Grill- und einen Biergarten-Nachmittag sowie die Vereinsaustköst mit den „Rostocker Plattsnackers“ geben. Eine Weihnachtsfeier wird nicht fehlen.

Auch Umweltfragen stehen wieder auf dem Programm. Der Verein wird den weiteren Ausbau des Naturlehrpfades durch die Recknitz-Dünen begleiten. Das Storchennest an der Stadtscheune wird einen neuen Storchenkorb erhalten. Vielleicht kann sich dann doch ein Weißstorch zu einer Brut entschließen.

Alle Veranstaltungen, die auch für die Laager Einwohner interessant sein können, werden im „Laager Stadtanzeiger“  und in der örtlichen Presse mit genauer Terminangabe bekannt gemacht. Weitere Informationen über den Verein der Natur- und Heimatfreunde sind im Internet unter www.heimatverein-laage.de  zu finden.

Wer im Heimatverein Mitglied werden möchte, der kann das jederzeit bei den Veranstaltungen oder auch bei Elektro-Abs in der Breesener Straße oder bekannten Vereinsmitgliedern signalisieren.

mw

670 Jahre Stadtwall in Laage

Besaß Laage einst eine Stadtmauer?

Laage ist seit 1309, so wollen es einige wissen, eine Stadt. Einige sind aber auch der Meinung, es könnte schon um 1270 gewesen sein. Das um 1216 gegründete Dorf wurde durch die Fürsten zu Werle zur  Stadt erhoben. Mithin war das im Mittelalter. Und heute zeigen so manche Mecklenburger Städte voller Stolz auf solch ein Wahrzeichen städtischer Gewalt. Aber in Laage? Zumindest kennt der geneigte Leser drei Stellen in der Stadt, die als Tore bezeichnet werden: das Rostocker Tor, das in alten Karten als Mühlentor bezeichnet wird, zu Beginn der Hauptstraße, das Pinnower Tor im Verlauf der Pinnower Straße und das Breesener Tor, ziemlich in der Mitte des Straßenzuges Breesener Straße. Aber von Toren, geschweige denn von einer Stadtmauer, ist weit und breit nichts zu sehen. Aber es gibt in der Stadt eine Wallstraße – das könnte ein Fingerzeig sein.  

Breesener- Ecke Wallstraße: Hier war das Breesener Tor (hist. Postkarte)

Wozu könnte eine Stadtmauer gedient haben? Das Mittelalter war angefüllt mit Fehden und Kriegen. Auch Räuber werden ihr Unwesen getrieben haben. Die Bürger wollten und mussten ihr Hab und Gut schützen. Dabei waren die Städte, somit auch Laage, auf sich allein gestellt, denn der Landesherr mit seinen Streitkräften war weit, und schneller Schutz war manchmal vonnöten.  

Schon früh umgaben sich die Städte mit einer Befestigung. Anfangs erfüllte diesen Zweck ein Plankenzaun, wahrscheinlich durch Wall und Graben verstärkt. So ist zum Beispiel überliefert, dass die Güstrower Altstadt bereits 1248 durch „munitiones“ geschützt war, doch bestand die Befestigung noch 1270 aus Planken. So wird es auch in Laage gewesen sein. Vielerorts wurde das primitive Plankenwerk jedoch bald durch widerstandsfähigeres Material ersetzt. Zunächst wurden die Tore aus festem Steinmaterial aufgeführt, dann schützte man auch die gesamte Stadt durch steinerne Mauern. Die Stadtmauern von Güstrow (moenia) werden 1293 zum ersten Mal genannt. Die Landesherrschaft hat die Befestigung der Städte mehrfach gefördert.  

1341 gaben die Fürsten Johann III. von Werle-Goldberg (1295-1352) mit seinem Sohn Nikolaus III. von Werle-Güstrow (1321-1361) mit seinem Bruder Bernhard III. von Werle-Waren († 1378) ihren Städten und Vasallen die Macht, alle Verbrecher gegen den öffentlichen Landfrieden zu richten. Im Jahre 1341 wurde der Wall um die Stadt errichtet. Das ist nun mittlerweile 670 Jahre her. Aber Stadttore im landläufigen Sinne gab es in Laage nicht.  

Carl Beyer berichtet in seiner „Geschichte der Stadt Lage“, dass sich an den oben benannten drei Eingängen zur Stadt Schlagbäume befanden, bei denen Torbuden standen. Neugierige sammelten sich dort, „wenn etwas los war“, besonders zu den Jahrmärkten. Zweimal im Jahre, zu Johannis und Michaelis, erfreute sich der Laager an dem Leben, das in den Ort kam. Volkstümlicher war damals nichts, nicht einmal der Königschuß der Schützenzunft. Am Morgen begaben sich sechs Bürger, die durch das Los bestimmt waren, zu den Schlagbäumen und ließen dieselben nieder, je zwei und zwei standen sie als Wache dabei und erhoben von jedem in die Stadt fahrenden Wagen, vom jedem Pferd und Rind als gesetzliche Abgabe 1 Schilling. Der Rat der Stadt hielt es für nötig, sie jedes Mal zur Höflichkeit zu ermahnen. Die Einnahmen wurden nach Abzug des Ratsanteils unter ihnen gleichmäßig verteilt, denn sie hatten, nachdem sie am Tage tätig gewesen waren, noch an den Abenden ein beschwerliches Werk. Mit Gewehren ausgerüstet mussten sie Patrouille gehen, alle Ruhestörer, alle, die an verbotenen Stellen rauchten, in Haft nehmen, um 10 Uhr abends Feierabend gebieten, die Trunkenen von den Straßen aufheben und unter Obdach bringen.  

Doch die Errichtung und Erhaltung der Befestigungsanlagen war Aufgabe der Städte selber. Dem Rat standen dafür nicht nur die städtischen Finanzquellen zur Verfügung, er hatte auch das Recht, von den Bürgern Hand- und Spanndienste zur Errichtung und Erhaltung der Stadtbefestigung zu verlangen. Um einer Schädigung der Wehranlagen vorzubeugen, verbot der Rat vielfach, der Stadt Gräben, Wälle oder Mauern zu besteigen oder dort Vieh zu treiben. Zur Sicherung der Befestigungswerke musste der Wasserstand in den Gräben ständig reguliert werden. Das war meist eine Aufgabe der Müller.  

Das Mühlen- oder Rostocker Tor. Links die nicht mehr vorhandene Mühle (hist. Postkarte)

Die Stadt musste jederzeit den Angriff auswärtiger Feinde abzuwehren in der Lage sein. Die Wehrkraft der Stadt beruhte auf der allgemeinen Wehr- und Dienstpflicht der Bürger. Aufgabe der Bürger war es, die Stadt zu bewachen und beim Anzuge von Feinden zu verteidigen. Nur der Geistlichkeit wurde Befreiung wie von allen weltlichen Lasten so auch vom Wachdienst gewährt. Das galt auch in Laage. 1371 befreite der Rat der Stadt Laage das Haus einer Vikarei von dieser Aufgabe (siehe MUB 18, 10262). Die städtischen Wachen genossen den unbedingten Schutz der Stadt.  

Die Bewachung der Stadt erstreckte sich auf das Stadtinnere, die Stadtmauern und die Tore. Zum Teil war es nur der Nachtwachdienst, in einigen Städten wird jedoch auch die Tagwache unter den Bürgerpflichten genannt. Die Wachen waren durch die Handwerker zustellen. Verantwortlich für die Gestellung der Wachen scheinen die Zünfte gewesen zu sein. Um die Wachen entsprechend auszubilden, wurden Schützengesellschaften gebildet, in Laage 1705 die noch heute bestehende Schützenzunft.  

Auszug aus der Stadtkarte nach dem Stadtbrand 1759. Der Wall zog sich hufeisenförmig um die Stadt.

Eine Frage ist noch offen: Wo nun verlief denn der Wall um Laage? Fixpunkte sind die oben erwähnten „Stadttore“, also die Standorte der in den 1860er Jahren beseitigten Schlagbäume. Die Straßennamen Wallstraße und Achtern Wall weisen darauf hin, dass hier der Laager Wall verlief. Auf einer historischen Karte, die Laage nach dem Stadtbrand von 1759 zeigt, ist der Wall und der Wallgraben zu erkennen. Und sogar Reste des Walls sind heute noch vorhanden: Wenn man die Gasse Achtern Wall zwischen dem DRK-Heim und den Grundstücken an der Straße der Einheit entlang geht, sind linker Hand noch Feldsteinmauern zu sehen, die einst zum Wall gehörten. Auch einen Erdwall kann man in Teilen noch sehen: hinter der Straße des Friedens.  

mw  

Quellen:  

Wolf-Heino Struck, Die Geschichte der mittelalterlichen Selbstverwaltung in den mecklenburgischen Landstädten. in: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 101, Schwerin,1938  

Carl Beyer, Geschichte der Stadt Lage, Schwerin, 1887  

Peter Zeese, Chronik der Stadt Laage, unveröffentlichtes Manuskript, Laage, o.J.  

Literarischer Abend in der Stadtscheune

Der Verein der Natur- und Heimatfreunde Laage und Umgebung e.V. lädt zu einem literarischen Abend in die Stadtscheune Laage ein.

„Plattdütsch för jeden ein“ ist das Thema des Abends, für das Dr. Behrend Böckmann, Mitglied des Bundes Niederdeutscher Autoren in Mecklenburg, gewonnen werden konnte. Der Autor ist mit seinen Erzählungen unter anderem aus der „Schweriner Volkszeitung“ bekannt. Es werden kurze Geschichten aus dem Mecklenburger Alltag auf Plattdeutsch zu hören sein.

Der Abend beginnt am Dienstag, dem 15. Februar 2011, um 19 Uhr in der Stadtscheune. Der Eintritt kostet 3 Euro.

mw

Naturlehrpfad eingeweiht

Der Naturlehrpfad vom Scheibenberg (Judenberg) über den Nelkenberg bis zum Langen Berg ist Mitte Dezember 2010 eingeweiht und damit zur Nutzung freigegeben worden. Damit ist das Mikroprojekt „Naturlehrpfad Recknitz-Düne“ im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „STÄRKEN vor ORT“ im Landkreis Güstrow abgeschlossen.

Petra Müller und Fritz Abs weihen den Naturlehrpfad ein (Foto: mw)

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Seemannslieder in der Stadtscheune

Zu einem Maritimen Abend hatten die Stadtbibliothek Laage und der Verein der Natur- und Heimatfreunde Laage und Umgebung e.V. in die Stadtscheune eingeladen. Zu Gast waren die „Old Shantymen“ aus Cammin.

Ernst Langnau (Erni), Martin Lorenz (Martin) und Siegfried Weber (Sigi) - die Old Shantymen

Mit kräftigen Männerstimmen, mit Banjo, Sackpfeife, Posaune, Akkordeon, Trommel und Gitarre wurde ein Feuerwerk an bekannten und unbekannten Liedern aus der Welt der Seefahrer dargeboten. Es erklangen Piraten- und Fischerlieder, Shanties und Irish Folk. Es waren keine Schunkellieder, sondern Arbeitsgesänge, wie „Hal mi den Saalhund“, „Dust and Coal“, aber auch bekanntere Hits wie „Lowlands low“ oder auch „The Banks of the Sacramento“. Auch Trinklieder der Fischer und Matrosen durften nicht fehlen.

Volkhart Tripschu (Laage) mit den Old Shantymen

Ihre Stimmkraft bewiesen Sigi, Erni und Martin auch bei a-capella-Gesängen. Ihre Instrumente beherrschten sie virtuos. Dabei wurde auch das zahlreich erschienene Publikum in das musikalische Geschehen einbezogen, so dass am Ende der Veranstaltung resümiert werden konnte, dass die Laager gut und gerne auch einen Chor bilden könnten.

ww

Maritimer Abend in Laage

Die Stadtbibliothek Laage und der Verein der Natur- und Heimatfreunde Laage und Umgebung e.V. laden zu einem Maritimen Abend ein.

Die Old Shantymen aus Cammin (Foto: SW)

Den Abend gestalten die Old Shantymen aus Cammin. Drei stimmgewaltige Männer (Martin Lorenz, Ernst Langnau, Siegfried Weber) singen alte Shantys, Fischerlieder und Piratengesänge. Der Einfluss irischer Folk-Musik ist unverkennbar. Leidenschaftlich und voller Hingabe werden die fast vergessenen traditionellen Gesänge der Windjammerzeit zumeist dreistimmig dargeboten. Durch unterschiedliche Kombination von Akkordeon, Gitarre, Trommel, Banjo, Tinwhistle, Sackpfeife und Posaune bekommt die Interpretation der Lieder und Balladen eine wohltuende Klangvielfalt.

Die Veranstaltung beginnt am Dienstag, dem 2. November 2010, um 19 Uhr in der Stadtscheune Laage. Karten zu 5 € gibt es an der Abendkasse.

mw

Neues vom Judenberg

Wer öfters mal am Judenberg vorbei kommt, hat gewiss schon gemerkt, dass sich dort etwas tut. Aber was soll das Ganze?

Im Juni 2009 waren Mitglieder des Laager Heimatvereins zugange, um auf dem Judenberg den Wildwuchs an Ginster zu beseitigen. Hintergrund der Aktion war, dass Vereinsmitglieder auf dem alten Wanderweg zu den Torftannen unterwegs waren, unter anderem um zu sehen, was von den einst reichen Beständen an Kuhschelle noch zu finden wäre. Dabei fiel auf, dass der Judenberg von Ginster überwuchert war, der die Kuhschelle nahezu verdrängt hatte.

Geplanter Verlauf des Naturlehrpfades (Foto: START GmbH Teterow)

Daraus ergab sich die Überlegung, einen Naturlehrpfad anzulegen, zumal der Judenberg Teil eines Flächennaturdenkmals ist. Ein Projekt des Arbeitsamtes konnte für Aufräum- und erste Umgestaltungsmaßnahmen gewonnen werden. Auch die Stadt Laage zeigte Interesse. Inzwischen sind die Konturen des Lehrpfades schon in ersten Teilen zu erkennen. Dabei wurde gleichzeitig der Ort des früheren jüdischen Friedhofs markiert.

Der Beginn des Naturlehrpfades am Judenberg (Foto: mw)

Es gelang Elektromeister Fritz Abs und dem früheren Laager Bürgermeister Dr. Uwe Heinze, im Berufsbildungszentrum Teterow einen geeigneten Partner zu gewinnen, der sich der Weiterführung des Vorhabens annahm. Mit dabei sind Lehrer und Schüler des RecknitzCampus Laage.

In Teterow wurde das Projekt Vertretern des Heimatvereins und der Stadt Laage vorgestellt. Es trägt den Titel „Naturlehrpfad Recknitz-Dünen im Rahmen des Bundesprogramms „Stärken vor Ort“ im Landkreis Güstrow“. An der Verwirklichung des Projektes sind zur Zeit 10 Schüler beteiligt. Dabei sind unter anderen Felix Romahn (Liessow), Fabian Knoch und Christian Klein (beide Laage). Sie werden durch die Mitarbeiter des Berufsbildungszentrums Hanneliese Woltersdorf, Ilona Radig und Sonja Radke betreut.

Florian Esser (Diekhof) stellt das Projekt vor (Foto: mw)

Der Pfad wird sich vom Judenberg bis hin zu den Torftannen ziehen. Am Beginn, am Abzweig zum Recknitzwehr und an den Torftannen werden Tafeln über die Flora und Fauna des Gebietes informieren. Besondere, schützenswerte Pflanzen werden durch Schilder gekennzeichnet. Hier kann man sich dann über die jeweilige Pflanze informieren. Im hinteren Teil des Pfades wird eine Aussichtsplattform aufgestellt werden, von der man einen Blick ins Recknitztal werfen kann. Außerdem wird ein Insektenhotel aufgebaut werden.

So könnte das Insektenhotel aussehen (Foto: mw)

Das gesamte Areal umfasst drei Hektar und soll großenteils bis Ende dieses Jahres fertig sein.

mw

Heimatverein ehrt Friedrich Cammin

Zum Gedenken an Friedrich Cammin

Der Verein der Natur- und Heimatfreunde Laage und Umgebung e.V. gedenkt des Schriftstellers und Dorfschulzen von Groß Lantow, Friedrich Cammin (1860 – 1924).

Grabstelle Friedrich Cammin (Foto: mw)

Aus diesem Anlass wird der Verein auf dem Alten Friedhof in Laage ein Gedenken veranstalten. Es findet am Tage seines Geburtstages, dem 9. September 2010, um 11 Uhr statt. Treffpunkt ist die Friedhofskapelle auf dem Alten Friedhof in Laage.

mw